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Kann Leder "tierfreundlich" sein?

on October 20, 2014 . 3 Comments.

 

In den letzten Monaten habe ich mich immer wieder mit der Frage beschäftigt, ob ich Leder in unser Sortiment aufnehmen soll. Unsere Produkte sollen menschen-, umwelt- und tierfreundlich sein und es stellt sich somit die Frage, ob Leder diese Grundsätze erfüllt.

Heute habe ich die ersten Lederstücke in den Shop eingestellt, das heißt, ich habe mich dafür entschieden. Gleichzeitig möchte ich für alle, denen Tiere am Herzen liegen, in diesem Blogbeitrag darlegen, wie es zu dieser Entscheidung kam.

Ich lehne tierische Produkte prinzipiell nicht ab, d.h. unser Sortiment ist nicht rein vegan. Aber es ist mir wichtig, dass Ausbeutung von Tieren ausgeschlossen oder zumindest auf ein Minimum reduziert wird.

Wieviel Leid verantwortbar ist, muss jeder für sich entscheiden. Während Veganer sämtliche tierische Produkte ablehnen, reicht anderen, wenn die Tiere zumindest kontrolliert biologisch gehalten werden. Dass aber z.B. das Scheren auch den biologisch gehaltenen Schafen keine große Freude bereitet, muss einem klar sein. Man darf hier aber davon ausgehen, dass die Schafe nicht – wie z.b. In Australien und Neuseeland sehr üblich – in Säure gebadet werden und ihnen ohne Narkose Hautteile herausgeschnitten werden (sog. Mulesing)

Ein anderes tierisches Produkt, das wir kürzlich ins Sortiment aufgenommen haben, ist Seide. Hier ist es üblich, dass zur Gewinnung des Seidenfadens die lebenden Raupen in heißes Wasser geworfen werden. Solche Stoffe möchten wir nicht anbieten, da sie für mich den Grundsatz “tierfreundlich” nicht erfüllen. Stattdessen haben wir einen Seidenstoff, der aus sog. “gewaltfreier” Seide hergestellt wird, ein Verfahren, bei dem der Seidenfaden erst gewonnen wird, nachdem die Falter geschlüpft sind.

Bezüglich Leder habe ich kürzlich den Tipp bekommen (danke an meine Schwester ;-)), mir die Produkte der Firma Ecopell aus Deutschland anzusehen. Sie erfüllen höchste Standards in der Herstellung, sind also vom IVN (Internationaler Verband Naturtextilien) zertifiziert und zudem als allergieverträglich ausgezeichnet. Bei der Gerbung wird kein Chrom eingesetzt, sie erfolgt mit pflanzlichen Stoffen, die Rinder stammen aus Bayern und produziert wird auch in Deutschland. Umwelt- und Menschenfreundlichkeit ist damit erfüllt. Und erfreulicherweise gab es auf der Website noch den Hinweis, dass auch Häute von Tieren aus biologischer Tierhaltung verwendet werden.

Diese erste Freude wurde aber getrübt, als man mir erklärte, dass es Leder von Bio-Tieren nur sporadisch gäbe, weil es zu wenig Bio-Rinder gäbe. Das IVN-Zertifikat setzt nämlich voraus, dass die Häute von Tieren stammen, die vorwiegend zur Fleischgewinnung gehalten werden. Und davon gibt es leider nicht genug, weil zu wenig Bio-Rindfleisch gegessen wird.

Zunächst dachte ich, dass dieses Leder somit nicht in Frage kommt. Aber nachdem ich darüber nachgedacht habe, habe ich mich aus folgenden Gründen dennoch dafür entschieden:

  1. Bei diesem Leder handelt es sich um eines der umweltverträglichsten und gesündesten Leder, die es auf dem Markt gibt. Die Tiere stammen aus Deutschland und auch die Produktion des Leders erfolgt in Deutschland. Die Alternative ist hier also nur “kein Leder”.
  2. Je nachdem, wofür man Leder einsetzen will, lassen sich natürliche Alternativen oft schwierig finden. Oft läuft es auf die Verwendung von “Plastik” hinaus.
  3. Die Tiere werden hier nicht explizit für die Ledergewinnung gezüchtet und getötet, d.h. der Konsum oder Nicht-Konsum dieses Leders hat keinen Einfluss auf die Anzahl der getöteten Tiere. Diese bestimmt sich ausschließlich durch den Fleischkonsum.
  4. Ebenso ist eine Lenkung hin zur biologischen Tierhaltung nur über den Konsum von Bio-Fleisch möglich, nicht aber über den Lederkauf.
  5. Bei konventionellem, industriell gefertigtem Leder ist auch die Verwendung von Häuten von eigens gezüchteten, sowie von wildlebenden oder sogar vom Aussterben bedrohten Rassen möglich. Wenn man Leder kaufen möchte, sollte man vom Kauf solcher Produkte Abstand nehmen und dazu möchte ich mit dem Ecopell-Leder Alternativen bieten.

Ob diese Argumente überzeugend sind, muss jeder für sich entscheiden. Aber wie immer ist es mir wichtig, ehrlich zu sein, was die Herkunft unserer Produkte betrifft. Ich freue mich, wenn ihr eure Gedanken dazu mit mir teilen wollt!

Last update: October 20, 2014

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